Berlin – Bonn 2011

Berlin – Bonn 2011

Am 24.7.2011 um 8:00h begannen wir die diesjährige Tour unter dem Brandenburger Tor in Berlin. Am Start waren 40 Radler im Alter von 12 bis 66 Jahren. Die Besetzung war international. Ein Teilnehmer war sogar aus Indonesien angereist, um an der Tour teinzunehmen.

Die ersten 20 km geleitete uns eine Polizeieskorte über die Strasse des 17. Juni und dann weiter nach Westen aus Berlin heraus. Als wir die Landesgrenze nach Brandenburg überfuhren, wartete dort ein heftiger Gegenwind auf uns. Dieser begleitete uns die nächsten 142 km, bis wir unser schönes Hotel in Barleben bei Magdeburg erreichten.

Schon am ersten Tag zeigte sich, dass der Leistungsunterschied zwischen den Teilnehmern signifikant war. Während die schnellste Gruppe diese erste, 162 km lange Etappe mit Pausen in ca. 8 Stunden bewältigte, kamen die letzten ca. 3,5 Stunden später um 19.30h ins Ziel. Dies sollte sich auf allen folgenden Etappen wiederholen. Insgesamt war die diesjährige Tour die sportlich anspruchsvollste aller bisherigen Touren. Sie war insgesamt circa 900 km lang und wir mussten 4.300 Höhenmeter überwinden. Dies umfasste die Überquerung des Harz, des Thüringer Walds und des Knüllgebirges (bei Bad Hersfeld).

Die zweite Etappe am 25.7. erlaubte uns eine kleine Erholungsphase. Sie war nur 85 km lang und relativ flach. Deshalb entschieden wir, morgens auszuschlafen und erst gegen 10:00h loszuradeln. Leider fanden sich jedoch um ca. 8:00h drei Reporter von örtlichen Zeitungen in unserem Hotel ein, die gemäß Pressemeldung von einem 8:00h Tourstart ausgegangen waren. Als gegen 8:30h die ersten Teilnehmer zum Frühstück erschienen, wurden sie von den bösen Blicken der Journalisten begrüßt. Der anwesende DPA Journalist konnte sich auch einige Beschimpfungen nicht verkneifen. Hastig stellten sich die wenigen Anwesenden auf, um für die Presse ein Startfoto zu simulieren. Dieses wurde dann auch veröffentlicht u.a. unter 869 km radeln für den guten Zweck und 20 Minuten Magdeburg am Donnerstag.

Als wir schließlich losfuhren, regnete es relativ stark. Leider kam es deshalb auf den glatten Straßenbahnschienen in der Magdeburger Innenstadt zu einigen Stürzen. Am späteren Tag verbesserte sich das Wetter zunehmend. Nachmittags hatten wir dann schönstes Sommerwetter, so dass wir die herrliche Stadt Quedlinburg in vollen Zügen genießen konnten. Die Nacht verbrachten wir in der Jugendherberge.

Auf der dritten Etappe am 26.7. wartete ein hartes Stück Arbeit auf uns. Von Quedlinburg ging es steil hinauf in den Harz. Auf wenigen Kilometern mussten wir 300 Höhenmeter überwinden und nach einer kurzen Abfahrt noch mal 250 Meter klettern. Zudem war die Etappe mit 155 km recht lang. Sie enthielt lange Kopfsteinpflasterpassagen. Gegen Ende der langen Etappe gab es noch drei extrem steile Anstiege, einer davon auf Kopfsteinpflaster. Ausgelaugt kamen wir am späten Nachmittag bzw. frühen Abend (je nach Gruppe) in unserem Hotel bei Erfurt an. Das Wetter war den ganzen Tag sehr schön. Abends trafen wir uns auf der Hotelterrasse und aßen sehr lecker zu Abend.

Die Anstrengungen des Vortags setzten sich am nächsten Tag fort. Auf der vierten Etappe am 27.1. stand der Thüringer Wald auf dem Programm. Es ging westwärts von Erfurt über Gotha und Eisenach bis Bad Hersfeld in Hessen. Diese Strecke ist eine ständige Abwechslung von Anstiegen und Abfahrten, so dass man nie einen richtigen Rhythmus findet. Glücklicherweise war das Wetter gut, und auch der Westwind setzte uns nicht all zu sehr zu. Jedoch war auch diese Etappe wieder 140 km lang. Belohnt wurde unsere Mühe durch die wunderschöne Jugendherberge in Bad Hersfeld und ein Abendessen in einem tollen italienischen Restaurant.

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich zum Pressetermin parat. Das Resultat könnt Ihr im Internet unter “Ride for Reading” Tour 2011 sehen. Das Wetter war immer noch sehr gut. Jedoch gönnte uns das Streckenprofil auf der fünften Etappe am 28.7. keine Pause. Von Bad Hersfeld geht es 220 Höhenmeter steil bergauf ins Knüllgebirge. Nach rasanter Abfahrt folgen fünf weitere Anstiege ähnlicher Qualität, so dass man auf den ersten 60 km der Etappe überhaupt nicht zur Ruhe kommt. Erst mit dem Erreichen des Lahntals bei Marburg, d.h. nach etwa 90 km wird es schließlich richtig flach. Die letzten 35-40 km zwischen Marburg und Giessen konnten wir genießen. Nur der Anstieg zur Jugendherberge war noch mal richtig steil. Insgesamt war die Etappe 130 km lang.

Die sechste Etappe am 29.7. verlief 145 km durch das enge Lahntal von Giessen nach Lahnstein. Diese Etappe ist tückisch. Zum einen erfordert das Radeln auf den engen, stark gewundenen Radwegen eine starke Herabsetzung der Geschwindigkeit. Zum zweiten weist diese Etappe einige unerwartet harte Steigungen auf. Dies ist zum einen ein 2 km langer Anstieg von fast 200 Höhenmetern bei Geilnau und zum anderen ein kurzer brutaler Anstieg mit 16% Steigung kurz hinter Obernhof. Diese Tücken führten dazu, dass wir den Zeitbedarf für diese Etappe massiv unterschätzten. Zwei der drei Gruppen kamen deshalb mit starker Verspätung in Lahnstein an. Damit war unser gemeinsames Abschlussabendessen mit der Preisverleihung leider etwas ramponiert. Zudem erwies sich die Leitung unseres Hotels als extrem unkooperativ, und das Essen war miserabel. Der Ärger darüber war jedoch schnell vergessen, denn in der schönen Lahnsteiner Innenstadt gibt es viele tolle Kneipen. Nach dem vierten der fünften Bier freuten wir uns über unsere sportliche Leistung, und dass trotz zahlreicher Stürze niemandem etwas Schlimmes passiert war.

Auf der letzten, der siebten Etappe am 30.7. von Lahnstein nach Bonn regnete es, und es war kalt. Nach einem Pressefoto in Lahnstein radelten wir alle gemeinsam in gemäßigtem Tempo auf der rechten (östlichen) Rheinseite entlang nach Bonn. Den Rhein überquerten wir mit der Fähre in Linz. Die Etappe war 80 km lang.

In Bonn trafen wir uns wie im letzten Jahr and der Bonn International School. Von dort brachte uns eine kleine Polizeieskorte mit hohem Tempo auf den Bonner Marktplatz, wo uns der stellvertretende Bürgermeister Horst Naaß begrüßte.

Die gefahrenen Strecken können hier angesehen oder auch herunter geladen werden.